Ducati erfüllt Wünsche und bringt für Fans eine Multistrada mit Desmo-V4. Die neue RS bekommt den Motor der Streetfighter V4 mit angepassten 180 PS – und einen Heckrahmen aus Titan.
Nehmt den Ducatisti ihre Desmodromik und den Gitterohrrahmen und sie laufen Sturm. Überspitzt formuliert waren das die Reaktionen auf neue Modelle von Ducati, die ganz oder teilweise ohne die liebgewonnenen Erkennungsmerkmale der Marke kamen. Auch bei der Multistrada V4 mussten die Fans auf die Desmodromik, die Zwangsteuerung der Ventile verzichten. Bis im Herbst 2023. Denn im Zuge des inflationären Trends Reiseenduros nachträglich auf ein Fahrwerk mit 17-Zoll-Rädern zu stellen und maximale Leistung zu geben, bringt die neue Ducati Multistrada V4 RS die Desmodromik und gleich noch 180 PS mit.
Und ja, das Gitterrohr ist ebenfalls Teil der neuen Ducati Multistrada V4 RS. Das Heck ist sogar aus Titan, statt wie sonst aus Stahl – eine von drei wesentlichen Maßnahmen, das Gewicht der neuen Multistrada V4 RS auf knapp über 200 Kilo trocken zu drücken. Allein der Heckrahmen soll 2,5 Kilogramm leichter sein, dazu eine um 3 Kilo leichtere Batterie und leichtere Schmiedefelgen, die 2,7 Kilogramm sparen. Zugrunde liegen 214 Kilo trocken der Multistrada Pikes Peak, was für die RS 205,8 ergäbe, wenn die RS den gleichen Motor hätte.
Man ahnt es: Hat sie nicht. Im RS-Rahmen hängt der V4 aus der Streetfighter mit 1.103 statt 1.158 Kubik, mit Trockenkupplung und Desmodromik. Ducati stimmt den Motor von 208 PS auf 180 PS ab, was 10 PS mehr sind als der bekannte Multi-Motor mit konventioneller Ventilsteuerung leistet. Allerdings muss für diese Leistung die Kurbelwelle 12.250 Mal pro Minute rotieren, also 1.750-mal öfter als beim größeren Motor der Pikes Peak. Grundsätzlich wirkt sich der kleinere Hubraum auf das Drehmoment aus. In der RS liegen 118 Nm bei 9.500 Touren an, im bekannten Multi-V4 sind es 125 Nm bei 8.750 pro Minute.
Chassis und Fahrwerk der Pikes Peak
Das Chassis der neuen Multistrada V4 RS übernimmt Ducati den Werten nach von der Pikes Peak, ebenso die Einarmschwinge. Großer Unterschied besteht im Lenkkopfwinkel, der in der RS mit 64,25 Grad um 1,25 Grad steiler steht als in der Variante der Multistrada mit einem Vorderrad in 19 Zoll. Der Nachlauf dürfte sich dann wie in der Pikes Peak bei 120 Millimeter nachmessen lassen. Ebenso aus dem Regal mit der Aufschrift "Pikes Peak" stammt die Hardware für das Fahrwerk. Ein semi-aktives Öhlins-System der Generation EC 2.0, mit einer 48er-Gabel vorn und TTX36-Federbein hinten, bietet je 170 Millimeter Federweg. Die geschmiedeten Felgen von Marchesini sind mit den Dimensionen 120/70 ZR 17 vorn und 190/55 ZR 17 hinten bezogen. Brembo liefert die Bremsanlage mit 2 Stylema-Sätteln an 330er-Scheiben vorn und einem 2-Kolben-Sattel hinten an einer 265er-Scheibe.
Neue V4 RS nur in Iceberg White
Wie schon beim Fahrwerk der neuen Ducati Multistrada V4 RS sind keine Änderungen am großen Elektronikpaket zur Pikes Peak bekannt. Kurven-ABS und schräglagensensible Traktionskontrolle sind an Bord, ebenso das Radarsystem für den Abstandstempomat und den Totwinkel-Warner, TFT-Display, Connectivity, Kurven-Licht und der Quickshifter. Ab Januar 2024 soll die neuen RS bei Händler stehen, es ist nur die eine Farbversion mit der Basisfarbe Iceberg White geplant, mit den zusätzlichen Grafiken im Stile der MotoGP.
Ducati Multistrada V4 RS ab 36.490 Euro
Ab 36.490 Euro wird die Ducati Multistrada V4 RS in Deutschland angeboten. Damit ist sie nochmals deutlich teurer als die ähnlich konzipierte, aber nicht ganz so konsequent sportlich aufgebaute Multistrada V4 Pikes Peak, die derzeit ab 30.290 Euro kostet.
