Ducati baut wieder Einzylinder. Die neue Supermoto Hypermotard tritt mit 659 Kubik und 77,5 PS gegen die 690er-Modelle von KTM, Husqvarna und GasGas an.
Die neue Ducati Hypermotard 698 Mono ist eine Sensation: Der Motor ist ein neuer, hochmoderner Einzylinder. Er basiert auf dem V2 der Panigale 1299 und kommt mit 659 Kubik Hubraum sowie mit Ducati-typischer, desmodromischer Ventilsteuerung auf 77,5 PS (57 kW) bei 9.750/min. Mit dem Racing-Auspuff von Termignoni steigt die Leistung auf (nicht straßenzugelassene) 84,5 PS bei 9.500/min.
Ducati Superquadro Mono: 659 Kubik und 63 Nm
Doch schon mit 77,5 PS ist der Motor der Hypermotard 698 der stärkste straßenzugelassene Einzylinder auf dem Markt. So gerüstet tritt die neue Supermoto von Ducati selbstbewusst gegen die Modelle von KTM, Husqvarna und GasGas mit ihrem 75 PS starken 690er-Single an. Dabei lässt Ducati sogar noch weitere Reserven für Tuning und Rennsport: Die Maximal-Drehzahl dieses großen Einzylinders ist fünfstellig. Weitere Eckdaten: sehr große 116 Millimeter Bohrung, sehr kurze 62,4 Millimeter Hub, sehr hohe 13,1:1 Verdichtung sowie große und leichte Einlassventile aus Titan. So kann der Single bis 10.250/min drehen und damit gut 1.300 Umdrehungen höher als der KTM-Single. Kehrseiten: Mit angeblich 4,8 Liter pro 100 Kilometer verbraucht die Ducati 17 Prozent mehr als die KTM mit 4,1 Liter. Und um einiges schwerwiegender: Mit 63 Nm bei 8.000 Touren ist der Duc-Single deutlich durchzugschwächer als der KTM-Motor, der 73,5 Nm entwickelt.
Einzylinder mit Desmodromik
Die Verwandtschaft zum alten Superquadro-V2 der Panigale 1299 stellt Ducati mit dem Einsatz des gleichen Kolbens und großen Teilen des Zylinderkopfs her – inklusive Desmodromik. Zylinder und Gehäuse sind hingegen komplett neu entwickelt und aus Alu gegossen. Interessant gestaltet Ducati die Kurbelwelle des neuen Superquadro Mono. Sie sei asymmetrisch entworfen und in 2 unterschiedliche große Hauptlager montiert, um Gewicht zu sparen, so Ducati. Wie wirkungsvoll die Maßnahmen sind, ist nicht bekannt, optisch ist die Welle ungewöhnlich geformt. Die Vibrationen des Superquadro Mono halten 2 Ausgleichswellen im Zaum. Je eine vor und hinter der Kurbelwelle platziert, sollen sie die Massenkräfte der Kurbelwelle komplett ausgleichen. Sprich: für einen Einzylinder die optimale Konfiguration aus Kurbelwelle und Massenausgleich.
Hypermotard 698 leichter als KTM 690 SMC
Der neue Motor der neuen Hypermotard hängt in einem neuen Rahmen. Ein kurzer Stahlrohrrahmen nach dem Trellis-Prinzip verbindet Lenkkopf, Motor, Federbein und Stahl-Heck. Die Alu-Schwinge lagert im Motor. Optisch schwebt der Motor im Rahmen. So hält Ducati das Gewicht niedrig und verkündet 151 Kilogramm ohne Benzin. Mit den zur Homologation geforderten 10,8 von den maximalen 12 Liter im Tank unterbietet sie mit rechnerischen 159 Kilo die KTM 690 SMC um 3 Kilo. Den Beweis kann nur die MOTORRAD-Waage erbringen.
Das Fahrwerk der neuen Hypermotard 698
Im Lenkkopf lenkt eine USD-Gabel mit einem Standrohrdurchmesser von 45 Millimeter und mit 215 Millimeter Federweg das Rad in 17 Zoll (43,18 cm). Zwischen Schwinge und Rahmen dämpft und federt ein umgelenktes, voll einstellbares Federbein mit 240 Millimeter Federweg. Die Gabel stammt von Marzocchi, das Federbein von Sachs. Also die Basis-Komponenten bei Ducati, was die Erwartung einer bald folgenden S-Version mit Öhlins-Fahrwerk nahelegt. Interessant: Die Federwege entsprechen exakt den Werten, die KTM für die 690 SMC R angibt.
Wie bei Ducati üblich, liefert Brembo die Bremsanlage in Form eines M4.32-Sattels vorn, kombiniert mit einer 330-Millimeter-Scheibe. Das ebenfalls 17 Zoll (43,18 cm) durchmessende Hinterrad verzögert ein kleiner Brembo-Sattel. Auf den Alufelgen der Hypermotard 698 montiert Ducati Reifen von Pirelli, Typ Diablo Rosso IV, in den Dimensionen 120/70ZR17 vorn und 160/60ZR17 hinten.
Sicher Driften und Wheelen
Das bekannte Safety Pack von Ducati, basierend auf dem MSC von Bosch, regelt schräglagensensibel allzu harsche Eingriffe am Bremshebel oder Gasgriff, natürlich abstufbar in der Wirkung. Optional bietet Ducati noch einen Race-Modus und einen Wheelie-Assistent an, der das Fahren auf dem Hinterrad steuern kann. Das Vorderrad muss allerdings vom Fahrer per Gas und Kupplung vom Boden gehoben werden. Gesteuert und angezeigt werden diese sowie weitere Informationen per LC-Display und Mäusekino mit 3,8 Zoll (9,65 cm) Diagonale.
Wann baute Ducati Einzylinder?
Einzylinder von Ducati sind seit den frühen 1950er-Jahren mal tragender Teil der Firma, mal nischiges Hobby. Alles begann mit kleinen Rennmotoren zwischen 100 und 175 Kubik, mit Königswelle, später mit 350 und 450 Kubik, Königswelle und Desmodromik, unter anderem als Scrambler. Letzter Einsatz des Singles bei Ducati war 1993 mit der Supermono, einem reinen Renngerät mit 549 oder 572 Kubik und bis zu 80 PS.
Was kostet die neue Hypermotard 698?
Die neue Ducati Hypermotard 698 Mono kostet in der roten Basis-Version ab 12.390 Euro. Die Variante RVE mit Dekor und Quickshifter ab Werk kostet 13.390 Euro. Ducati gibt 2 Jahre Garantie und schreibt nur alle 15.000 Kilometer oder jährlich Werkstatt-Inspektionen vor. Der erste große Desmodromik-Service ist nach 30.000 Kilometer fällig.